Kabel- und Doppelböden: Rückblick und Stand heute
Mit der Entstehung der Elektrizitätswirtschaft im 19. Jahrhundert kam die Forderung nach geschützten Verlegungen der Elektrokabel auf. Lese hier mehr über die Entwicklung.
Mit der Entstehung der Elektrizitätswirtschaft im 19. Jahrhundert kam die Forderung nach geschützten Verlegungen der Elektrokabel auf. Dies um so mehr, als Industrie und Gewerbe die Umstellung im Antrieb von Motoren und Beleuchtung vollzogen.
Zuerst wurden Kabelkanäle und Kabelgräben gebaut und diese mit unterschiedlichen Abdeckungen geschützt. Einspeisungen in die Gebäude wurden vielfach über Kabelkeller geführt, von wo aus die einzelnen Bereiche in den Gebäuden angesteuert wurden.
Daraus entwickelten sich im Laufe der Zeit Elektroräume für Mittelspannung und Niederspannung, in denen schon die Elektroschränke auf Stahlrahmen aufgestellt wurden. Die Stahlrahmen wurden oftmals in den Gehbereich hinein erweitert und erhielten Abdeckplatten oder Abdeckungen aus Holztafeln und Holzbohlen, da diese eine gewisse Isolierung darstellten. Hier sprach man schon von Doppelböden oder Kabelböden, obwohl diese Konstruktion noch weit entfernt war von einer heute zum Stand der Technik gehörenden Systemlösungen.
Der damalige Doppelboden/Kabelboden war eine von Schlosser geschweißte Konstruktion, die den örtlichen Gegebenheiten angepasst wurde. Auch wurden die Abdeckplatten des Doppelfußbodens dem Verlauf der Stahlunterkonstruktion angepasst und hatten selten ein einheitliches Maß, was eine Austauschbarkeit oder Wiederverwendung der Bauelemente ermöglicht hätte. Bis in die 70er Jahre des vergangenen Jahrhunderts hinein blieb es bei den Einzellösungen im Bereich der Doppelfußböden.
Aufgeständerte Böden (Ständerboden/Stützenboden/Stelzenboden) wurden zunehmend auch für andere Installationen eingesetzt, so zur Unterbringung von Rohren und Leitungen in der Industrie. Diese Ständerböden nannten sich dann Installationsböden oder Installationsdoppelböden. So ein Installationsboden wurde ganz unterschiedlichen Anforderungen/Belastungen ausgesetzt, so im Bereich der Belastbarkeit (bis hin zur Befahrbarkeit mit Staplern) und im Bereich des Brandschutzes.
Es gab Konstruktionen, bei denen gemauerte Stützen mit schweren Betonplatten belegt wurden, die nur per Kran oder ähnlich schwerem Hebezeug aufzunehmen waren. So ein Zwischenboden war letztendlich tot. Es fehlte jegliche Flexibilität, die man heute von einem Zwischenfußboden in der Funktion als Installationsboden erwartet.
Und heute?
Heute sind die Systemböden modular aufgebaut und lassen sich vielseitig modifizieren. Während noch in den 70er Jahren relativ große Plattenelemente (z.B. 750/750 mm), teilweise mit Profilunterstützungen verstärkt, aus Sperrholzplatten hergestellt wurden, ist heute das Standardmaß 600/600 mm. Die Plattenstärken variieren je nach verwendetem Baustoff zwischen 28 bis 42 mm. Als Baustoffe für den Plattenkern kommen Holzwerkstoff in den Dicken 28 mm bis 38 mm in Frage, mineralische Platten in vielen Zwischendicken von 28 mm bis hin zu 42 mm. Stahlplatten kommen passend zu den anderen Plattenstärken überwiegend als Lüftungsplatten in Klimaböden, Lüftungsböden oder Reinraumböden zum Einsatz.
Aluminiumplatten waren in den 80er und 90er Jahren noch häufig im Einsatz (auch hier wieder in den Bereichen Klimaboden/Lüftungsboden/Reinraumboden), werden heute jedoch wegen des hohen Preises fast gar nicht mehr nachgefragt.
Synonyme für Installationsböden in anderen Sprachen sind: suelo flaso, raised floor, suelo elevado, accessfloor, accessflooringsystem, suelo tecnico, double floor, suoelo doppio etc.
*Copyright Wolfgang Spürk, D-53639 Königswinter, 2009. Nachdruck oder Auszüge nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Autors. Es wird keine Gewähr für Richtigkeit und Vollständigkeit übernommen.
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